Der drittgrößte US-amerikanische Schuldistrikt Chicago Public Schools hat einen Fünf-Jahres-Plan verabschiedet, mit dem sukzessive Informatik (Computer Science) als zentrales Fach (core subject) in allen Schulen eingeführt werden soll. Darüber bloggt Danielle Wilson in der Education Week. Dabei soll bereits in der Grundschule eine „computational literacy“ erworben werden, die dann in den weiteren Klassen ausgebaut wird. Ähnliche Ansätze bestehen bereits in Großbritannien. Stark dafür machen sich neben den IT-Unternehmen auch Universitäten, die zunehmend einen Schwund an interessierten Informatik-Studierenden ausgemacht haben.
In Deutschland gibt es einige Bundesländer, in denen Informatik in der Sekundarstufe I verpflichtend ist. Isabelle Starruß hat vor 4 Jahren in ihrer Abschlussarbeit an der TU Dresden eine Synopse zum Informatik-Unterricht in Deutschland erstellt, die meines Wissens immer noch Bestand hat. Die Bundesländer tun sich schwer mit einer Verpflichtung, hätte dies doch Aufwand für die Entwicklung von Curricula, der Ausbildung von Lehrkräften und die Einrichtung von Professuren für die Didaktik der Informatik zur Folge. Außerdem steht Informatik in Konkurrenz zu anderen „gesellschaftlichen wichtigen Fächern“. Und nicht zuletzt findet man in Deutschland häufig genug eine Vermischung der Begriffe Medienkompetenz und Informatik, nach dem Motto „wer Computer im Unterricht benutzt, macht doch Informatik und wird so medienkompetent“. Hier bleibt noch viel zu tun – schauen wir uns mal an, was Chicago in den nächsten Jahren machen wird.
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