Eine Befragung von Schulleiterinnen und Schulleitern in Deutschland soll die Diskussion über digitales Lernen in der Schule um ihre Perspektive bereichern. Als Ergebnis wird das Thema Nummer Eins „Cybermobbing“ gegenüber Lehrkräften sowie Mitschülerinnen und Mitschülern und gleich im Anschluss die fehlende kritisch-reflektierte Betrachtungsweise digitaler Medien und ihrer Inhalte seitens der Schülerinnen und Schüler bekannt (mmb-Trendmonitor II/2015, S.2f).
Dass der Einsatz digitaler Medien als didaktisches Mittel sowie als Lerngegenstand primär von der Lehrkraft abhängig ist, wird auch in dieser Umfrage deutlich. Der Umstand, dass Schülerinnen und Schüler einerseits Selbstverständlichkeit in der Nutzung digitaler Medien mitbringen und andererseits in der Schule umfassende Medienkompetenz (z.B. nach Baake oder Tulodziecki) aufbauen können sollen, muss das sich hartnäckig haltende Rollenverständnis einer allwissenden Lehrkraft in eine Krise stürzen. Leitungs- und Lehrpersonal wollen den Schülerinnen und Schülern die Nutzung beliebter Dienste im digitalen Raum „nur madig machen“, so das von Schulleiterinnen und Schulleiter eingeschätzte Meinungsbild der Schülerinnen und Schüler. Das beizeiten erworbene pädagogische Methodenwissen stößt an seine Grenzen und die Rolle der Lehrkraft – so auch die Hinweise in dieser Befragung – muss hinterfragt und reformiert werden, wie es in Expertenkreisen schon länger diskutiert wird. Neben den Medien(-didaktischen)kompetenzen der Lehrkräfte und dem Fortbildungsbedarf beschäftigen sich die befragten Schulleiterinnen und Schulleiter zudem mit den Themenkomplexen BYOD (Bring your own Device) und der notwendigen IT-Infrastruktur an Schulen (mmb-Trendmonitor II/2015, S.3ff).
An dieser Stelle ist die Untermauerung der Umfrageergebnisse durch eine repräsentative Studie mit einer höheren Fallzahl eine Überlegung wert, um eine höhere Aussagekraft (z.B. wer wen warum „madig“ macht) sicherzustellen und ggf. konkrete Handlungsempfehlungen ableiten zu können (z.B. wer wann warum die/den Kammerjäger/in spielen darf). Derzeit beruhen die Ergebnisse auf einer ca. 30-minütigen, telefonischen Befragung von elf Schulleiterinnen und Schulleitern in sieben Bundesländern.