Die Masterthesis schnürt die finale Schleife um das mehrjährige Studierendendasein. Für viele markiert sie auch einen Abschluss der Themen und Inhalte, mit denen man sich durch die eigene Forschung und über viele Seiten auseinandergesetzt hat. Mit einem Thema nah am Puls der Zeit kann die Masterthesis jedoch auch zur beruflichen oder wissenschaftlichen Begleiterin werden, indem sie wichtige Impulse für folgende Projekte bietet.
Die Auseinandersetzung mit Informationssicherheit bietet dauerhaft aktuellen Bezug. Immer wieder waren Datenlecks und Phishing-Attacken in den vergangenen Monaten in der Presse. Viele bisher eher marginal durch Cyberangriffe bedrohte Institutionen mussten feststellen, dass auch sie zunehmend betroffen sind – darunter Schulen. Die verstärkte Nutzung digitaler Medien im Unterricht, befeuert durch den DigitalPakt Schule und den Distanzunterricht in der Corona-Pandemie, hat die Oberfläche für mögliche Sicherheitsvorfälle deutlich vergrößert. So war in den Zeitungen auch von Eindringlingen in Distanzunterricht-Videokonferenzen, unangemessenen Inhalten auf Lernplattformen und Hacking-Versuchen auf IT-Systemen von Schulen zu lesen. Es wirkt wie eine Frage der Zeit, bis ein Fall mit weitreichenden Folgen eine oder mehrere Schulen betrifft.
Die Untersuchung von Informationssicherheit an Schulen stellt folglich ein Feld besonderer Relevanz dar, darunter die Ermittlung von Handlungspotenzialen. Ein wichtiger Schritt für den Aufbau von Informationssicherheit besteht in der Sensibilisierung und Schulung: sicherheitsbewusstes Handeln bildet den Grundstein für Informationssicherheit in von technischen und personellen Änderungen begriffenen Umgebungen, wie sie an Schulen vorzufinden sind. Zumal „der menschliche Faktor“ in besonderem Maße für Sicherheitsvorfälle mitverantwortlich ist.
Unter dem Titel „Sensibilisierung und Schulung von Informationssicherheit für Lehrkräfte an öffentlichen Schulen“ entstand daher eine Studie darüber, wie die Vermittlung von Inhalten und Praktiken zu Informationssicherheit an öffentlichen Schulen verschiedener deutscher Schulträger umgesetzt wird und optimiert werden kann. Die Lehrkräfte standen im Mittelpunkt der Untersuchung, da sie als IT-Nutzende und als Vermittelnde von Kenntnissen gegenüber den Lernenden eine zentrale Rolle an den Schulen spielen. Im Rahmen einer Befragung wurden daher organisatorische Grundlagen der Schulen, z. B., ob jemand zuständig für die Informationssicherheit ist, sowie Kenntnisse und Verhalten bzgl. Informationssicherheit der Lehrkräfte im Alltag ermittelt. Die Befragung wurde Ende 2021 webbasiert durchgeführt und brachte Antworten von 106 Lehrkräften oder Schulangestellten hervor.
Zusammengefasst zeigt die Auswertung der Befragung ein erwartungskonformes Bild. Informationssicherheit ist den Schulen nicht fremd. Bei Details offenbaren sich jedoch häufig Wissens- und Organisationslücken. Kritisch betrachtet reicht der Umsetzungsstand von Sensibilisierung und Schulung unter Lehrkräften zur effektiven Gefahrenabwehr nicht aus. Durch einzelne Maßnahmen und eine verstärkte Aufmerksamkeit für das Thema Informationssicherheit auf verschiedenen Ebenen könnten jedoch bereits wichtige Verbesserungen angestoßen werden.
Die Ergebnisse und Empfehlungen können in der Masterthesis von Moritz Kienzle nachgelesen werden (DOI: 10.13140/RG.2.2.13211.75042).