Autor: Martin Wind

Chromebook und Smartwatch für US-Schulen

Während in Deutschland über Notebook-Klassen und die Verwendung von Tablets diskutiert wird, sorgen in den USA Initiativen der Computerindustrie dafür, dass ständig neue Arten von Hardware in den Schulen Einzug halten. So berichtet The Verge, dass Dell ein spezielles Chromebook für Schülerinnen, Schüler und Studierende vorgestellt hat. Von den Funktionalitäten und der Hardware sind Chromebooks den üblichen Notebooks zwar noch vergleichsweise ähnlich – die Verwendung eines weiteren, zudem ausschließlich browserbasierten Betriebssystems dürfte gleichwohl mit vielfältigen neuen Fragen verbunden sein. Als gänzlich neue Kategorie von IT-Geräten macht nun die Smartwatch von sich reden. Nach Berichten von TechCrunch und The Verge plant der Anbieter der Smartwatch Pebble 4.000 Uhren im Wert von 600.000 Dolar an weiterführende, technisch ausgerichtete US-Schulen auszugeben, wo sie vorerst vor allem im Informatikunterricht zum Einsatz kommen sollen. Das geschieht natürlich nicht selbstlos, wie auch TechCrunch anmerkt: Ziel des Pebble Education Projects sei es, die künftigen Entwickler mit Hardware und Entwicklungsumgebung vertraut zu machen, bevor sie überhaupt erstmals mit dem Arbeitsmarkt in Berührung kommen. Von solchen Entwicklungen ist Deutschland Lichtjahre entfernt. Sollte sich die …

Google Play for Education

Nach Apple und Microsoft bemüht sich nun auch Google verstärkt um den Bildungsmarkt. Als Erweiterung des Google Play Stores ist Google Play for Education geplant. Hier sollen Entwickler ihre „Bildungs-Apps“ einstellen, so dass diese direkt von interessierten Bildungseinrichtungen erworben und eingesetzt werden können. Zuvor müssen sich Entwickler für dieses spezielle Angebot registrieren lassen. Ob bzw. wann und wie Google Play for Education auch für den deutschsprachigen Markt zur Verfügung steht, ist derzeit noch nicht absehbar.

Angry Birds sollen Kindergartenkinder schlauer machen

Die Firma Rovio, Erfinder und Vermarkter der Angry Birds, arbeitet in Kooperation mit dem chinesischen Unternehmen 123 Education Development an einem Curriculum namens Angry Birds Playground für Kinder im Kindergartenalter. The Verge berichtet, dass gemeinsam mit der Universität Helsinki an einem „360-Grad-Ansatz“ gearbeitet werde, um Wissen zu Sprachen, Mathematik, Musik und Kunst zu vermitteln. Das Ergebnis soll zuerst in einer Einrichtung für frühes Lernen in Shanghai erprobt werden. Ohne Merchandising für Angry Birds dürfte der Playground nicht daher kommen, wie auch The Verge anmerkt. Die Schülerinnen und Schüler sollen Zugang zu Spielen, Büchern und Spielzeug mit dem Label der Angry Birds erhalten.

Kein Kind soll ohne Tablet bleiben…

Unter der Überschrift „No Child Left Untabled“ hat die New York Times am 12. September von den Planungen in Guilford County berichtet, 18 der 24 Mittelschulen mit Tablets auszustatten. Insgesamt sollen über 15.000 Geräte im Wert von rund 30 Mio. Dollar an Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer ausgegeben werden. Die Reaktionen der Lehrkräfte fallen sehr unterschiedlich aus: Während einige schnell sehr routiniert mit ihrem Tablet umgingen, waren andere nach dem ersten Einführungstag nicht wesentlich über das Einschalten hinaus gekommen. Insgesamt scheint sich die Begeisterung über den Technikeinsatz noch ziemlich in Grenzen zu halten.

Die Internet-Schule in Bochum

Die Süddeutsche Zeitung berichtet in ihrer heutigen Ausgabe über die Web-Individualschule in Bochum. Hier werden Kinder und Jugendliche mit Asperger-Syndrom, Depressionen oder Schulangst und auch Mobbing-Opfer auf ihren Schulabschluss vorbereitet. Voraussetzung: Die betroffenen Schülerinnen und Schüler müssen von der Schulpflicht befreit oder dauerhaft krank geschrieben sein. In den meisten Fällen übernimmt das Jugendamt das monatliche Schulgeld in Höhe von 787 Euro.

Medien in der Kita

Nachdem wir hier vor kurzem auf einen Beitrag hingewiesen haben, der die Mediennutzung nach der Schule (nämlich in der Ärzteausbildung) betrifft, sei hier nun darauf aufmerksam gemacht, dass der Medieneinsatz auch schon in der vorschulischen Ausbildung ein Thema ist: Meine Kollegin Marion Brüggemann berichtet in unserem ifib-Blog von der zweiten Medienkompetenz-Messe der Bremer Landesmedienanstalt, bei der sie die Ergebnisse unserer Studie zur frühen Medienbildung in Bremen (Meko-Kita) vorgestellt hat. Darin geht es einerseits um die Relevanz von Medien in der kindlichen Lebenswelt und andererseits um die daraus resultierenden medienpädagogischen Aufgaben in der Elementarbildung.

Chirurgen ausbilden mit Google Glass

Zugegeben: Mit Medienentwicklungsplanung für Schulen hat dieses Thema nur sehr am Rande zu tun. Der Tech-Informationsdienst The Verge berichtet, dass am Wexner Medical Center der Ohio State University mit dem Einsatz von Google Glass in der Ausbildung von Chirurgen experimentiert wird. Wie es scheint, sind die Erfahrungen durchaus positiv. Studierende könnten künftig auf diese Art und Weise einen sehr direkten Eindruck von einem chirurgischen Eingriff bekommen – und zwar unabhängig davon, an welchem Ort der Welt die Operation gerade stattfindet. Auch für die Konsultation von Kollegen bei schwierigen Eingriffen könnte Google Glass neue Möglichkeiten eröffnen. Wie gesagt: Ob Google Glass im schulischen Unterricht sinnvoll eingesetzt werden kann, ist sicher mehr als ungewiss. Der Einsatz von Google Glass in der chirurgischen Ausbildung ist aber sicher ein weiteres bemerkenswertes Beispiel für die durch neue Technologien eröffneten Veränderungen von Lehren und Lernen. Nachtrag: Christian Müller hat sich in seinem Blog mit meiner in der Google+-Community „Bildung Online“ aufgeworfenen Frage beschäftigt, wo Google Glass künftig Bildungsprozesse unterstützen könnte. Weitere Vorschläge und Kommentare sind natürlich gern gesehen.

E-Book und PDF: Mobiles Lernen in der Schule

Frank Thissen, Professor an der Hochschule der Medien in Stuttgart, hat in seinem E-Book „Mobiles Lernen in der Schule“ fundierte Informationen zum Einsatz von Tablets in Schulen sowie entsprechende Forschungsergebnisse und Praxisbeispiele zusammengetragen. Das E-Book steht bei iTunes zum kostenfreien Download für iPads und alternativ als PDF (Vorsicht: 59 MB!) zur Verfügung.

Ohne Fingerabdruck kein Mittagessen…?

Der IT-Einsatz in Schulen nimmt bisweilen kuriose Züge an: Auf netzpolitik.org wurde gestern berichtet, dass in Hamburg manche Grundschulmensen die Fingerabdrücke der Schülerinnen und Schüler speichern, um sie bei der Essensausgabe sicher zu identifizieren. Da stellt sich schon die Frage, was eigentlich noch alles ans Licht kommen muss, bis manche Unternehmen, in diesem Fall der Lieferant des Bezahlsystems, begreifen, wie mit derart sensiblen personenbezogene Daten (Fingerabdrücke!) umzugehen ist. Nachtrag: Inzwischen hat auch SpiegelOnline das Thema entdeckt. Laut Überschrift gibt es einen „Datenstreit an Hamburger Schulen“. Im Text selbst wird jedoch berichtet, an den Schulen hätten sich zwischen 75 und 90 Prozent der Eltern für die Fingerprint-Lösung entschieden. Das wäre eine sehr erstaunliche Quote.

Elterliche Ängste vor Kontrollverlust?

In der taz vom 3.8.2013 wurde ein Interview mit dem Medienphilosophen Frank Hartmann, Professor an der Bauhaus-Universität Weimar, veröffentlicht. Seine These: Vorbehalte von Eltern gegenüber Tablets haben häufig mit Ängsten vor Kontrollverlust zu tun: „Sie [die Eltern] fürchten, ihren Expertenstatus zu verlieren. Eltern waren ihren Kindern bislang in fast allen Belangen überlegen. Vor allem was die Technik angeht. Einen Computer muss man einem Kleinkind erst mal erklären – die ganze Koordination von Maus und Auge auf dem Bildschirm, das ist im Grunde eine Expertentechnik. Bei der Touchscreen-Technologie hat sich das geändert. Schon Drittklässler gehen damit geschickter als ihre Eltern um. Einfach weil die Geräte so intuitiv bedienbar sind.“