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Tablets: Äthiopien ist nicht Deutschland

SPIEGEL Online berichtet über ein Lernprojekt in Äthiopien – oder eher ein Tablet-Projekt? http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausland/lernprojekt-in-aethiopien-mit-tablet-computern-lernen-kinder-a-924946.html Lesen lernen ohne Lehrer: Nur mit Tablet-Computern bringen sich Kinder in Äthiopien Buchstaben und Wörter selbst bei. Die Forscher, die das Projekt betreuen, sind von der Neugier der Schüler begeistert. Doch der Lerninitiative droht schon bald das Aus.

Was tun mit den Medienkonzepten der Schulen?

Viele Schulträger fordern ihre Schulen dazu auf, Medienkonzepte zu entwickeln und auch in den meisten Landesprogrammen zur Medienbildung wird auf die Bedeutung schulischer Medienkonzepte hingewiesen. Auf der anderen Seite tun sich die Schulträger dann oft schwer, die vorliegenden Medienkonzepte der Schulen auszuwerten und die Ergebnisse in die eigene Medienentwicklungsplanung zu integrieren. Im Rahmen der Erstellung von Medienentwicklungsplänen und IT-Strategien für Schulträger haben wir uns daher auch damit befasst, wie sich die Schwerpunktsetzungen der Schulen in die Planungen der Schulträger integrieren lassen. Dazu haben wir bei zwei Schulträgern die Medienkonzepte ihrer Schulen mit qualitativen und quantitativen Analyseverfahren ausgewertet. Wie wir dabei vorgegangen sind, habe ich in einem Beitrag in unserem ifib-Blog ausgeführt.

Kein Kind soll ohne Tablet bleiben…

Unter der Überschrift „No Child Left Untabled“ hat die New York Times am 12. September von den Planungen in Guilford County berichtet, 18 der 24 Mittelschulen mit Tablets auszustatten. Insgesamt sollen über 15.000 Geräte im Wert von rund 30 Mio. Dollar an Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer ausgegeben werden. Die Reaktionen der Lehrkräfte fallen sehr unterschiedlich aus: Während einige schnell sehr routiniert mit ihrem Tablet umgingen, waren andere nach dem ersten Einführungstag nicht wesentlich über das Einschalten hinaus gekommen. Insgesamt scheint sich die Begeisterung über den Technikeinsatz noch ziemlich in Grenzen zu halten.

Die Internet-Schule in Bochum

Die Süddeutsche Zeitung berichtet in ihrer heutigen Ausgabe über die Web-Individualschule in Bochum. Hier werden Kinder und Jugendliche mit Asperger-Syndrom, Depressionen oder Schulangst und auch Mobbing-Opfer auf ihren Schulabschluss vorbereitet. Voraussetzung: Die betroffenen Schülerinnen und Schüler müssen von der Schulpflicht befreit oder dauerhaft krank geschrieben sein. In den meisten Fällen übernimmt das Jugendamt das monatliche Schulgeld in Höhe von 787 Euro.

Chirurgen ausbilden mit Google Glass

Zugegeben: Mit Medienentwicklungsplanung für Schulen hat dieses Thema nur sehr am Rande zu tun. Der Tech-Informationsdienst The Verge berichtet, dass am Wexner Medical Center der Ohio State University mit dem Einsatz von Google Glass in der Ausbildung von Chirurgen experimentiert wird. Wie es scheint, sind die Erfahrungen durchaus positiv. Studierende könnten künftig auf diese Art und Weise einen sehr direkten Eindruck von einem chirurgischen Eingriff bekommen – und zwar unabhängig davon, an welchem Ort der Welt die Operation gerade stattfindet. Auch für die Konsultation von Kollegen bei schwierigen Eingriffen könnte Google Glass neue Möglichkeiten eröffnen. Wie gesagt: Ob Google Glass im schulischen Unterricht sinnvoll eingesetzt werden kann, ist sicher mehr als ungewiss. Der Einsatz von Google Glass in der chirurgischen Ausbildung ist aber sicher ein weiteres bemerkenswertes Beispiel für die durch neue Technologien eröffneten Veränderungen von Lehren und Lernen. Nachtrag: Christian Müller hat sich in seinem Blog mit meiner in der Google+-Community „Bildung Online“ aufgeworfenen Frage beschäftigt, wo Google Glass künftig Bildungsprozesse unterstützen könnte. Weitere Vorschläge und Kommentare sind natürlich gern gesehen.

E-Book und PDF: Mobiles Lernen in der Schule

Frank Thissen, Professor an der Hochschule der Medien in Stuttgart, hat in seinem E-Book „Mobiles Lernen in der Schule“ fundierte Informationen zum Einsatz von Tablets in Schulen sowie entsprechende Forschungsergebnisse und Praxisbeispiele zusammengetragen. Das E-Book steht bei iTunes zum kostenfreien Download für iPads und alternativ als PDF (Vorsicht: 59 MB!) zur Verfügung.

Schulpraxis heute: High-Tech und Medien bleiben draußen

In einem Beitrag für das Blog des Projekts netzofant berichtet die 16jährige Christina, was sie unter Medienkompetenz versteht und wie sie demgegenüber ihre Schule sieht: als „Einrichtung, in der es zu Recht scheint, sie wäre von gestern, fast komplett isoliert von High-Tech und Medien“. Auch der gelegentliche Gang in den Computerraum kann daran nichts ändern – eher im Gegenteil: „Falls es in der Schule dann in den Computerraum geht, könnte man meinen, die Freude ist groß. Aber nein, im Gegenteil, sie schwindet meist mit dem Hochfahren der langsamen, veralteten Computer. Breitbandinternet? Funktioniert nur, wenn am Lehrerpult der Schalter umgelegt wird … aber auch dann bleibt die Verbindung sehr langsam. Mit meinem Smartphone, was ich aber eigentlich während der Unterrichtszeit nicht nutzen darf, könnte ich die Seiten wesentlich schneller aufrufen. Und in der Tat: Meistens endet der »Besuch« im Computerraum damit, dass alle genau dies tun, also heimlich mit ihren Handys im Internet etwas zur Aufgabe – oder auch nicht – recherchieren.“   Ein lesenswerter Bericht von einer jungen Autorin, die weiß, wovon sie schreibt.