Lernmanagementsysteme (LMS) sind aus dem schulischen Bildungsbereich heutzutage nicht mehr wegzudenken und unterstützen wichtige Bereiche und Aufgaben in Schulen – da sie die Vernetzung von Nutzer*innen und die Organisation sowie den schulübergreifenden Austausch unterstützen!
Die Relevanz von LMS wurde insbesondere im Zuge der Corona-Pandemie deutlich, was zu einer starken Verbreitung und erhöhten Nutzung geführt hat. LMS existieren bereits seit Langem und werden aufgrund sich verändernder und steigender Anforderungen und Bedarfe kontinuierlich weiterentwickelt. Der Begriff ist nicht eindeutig definiert und auf funktionaler Ebene existieren Überschneidungen mit anderen Systemlösungen und Plattformen. Auch sind die Lösungen nicht mehr nur dem pädagogischen Betrieb zuzuorden, da Funktionen aus dem Bereich der Schulverwaltung integriert werden.

Abbildung 1: Entwicklung von Lernmanagementsystemen
Die ersten Systeme entstanden Ende der 90er-Jahre und wurden damals als Klassenmanagementsysteme bezeichnet (vgl. Abbildung 1 unten-links) und fokussierten sich auf die digitale Organisation von Klassen innerhalb einer Schule mithilfe von Mails, Kalendern, Wikis, Foren, Dateiablagen und verschiedenen Gruppen von Nutzer*innen. Die Systeme wurden meist auf dem lokalen Schulserver installiert, konfiguriert und anschließend in der Schule im Unterricht eingesetzt, wobei die Systeme auch von außerhalb aufrufbar sind und einen Dateiaustausch ermöglichten, sofern die Internetbandbreite ausreichend ist.
Mit der Zeit entwickelten sich die Systeme und erweiterten den Fokus von einzelnen Klassen hin zur gesamten Schule. Zudem wurden verstärkt Lehrinhalte eingebunden, sodass nicht mehr nur Dateien, sondern auch Lernvideos gezeigt und per Schnittstelle Lernanwendungen eingebunden werden konnten (vgl. Abbildung 1 Mitte und Mitte-links). Darüber hinaus wurden Funktionen zum Datenaustausch, der (Unterrichts-)Organisation, der Kommunikation, der Kollaboration und der Unterstützung des Curriculums eingeführt und/oder gestärkt. Durch Funktionen wie Dashboards, Terminverwaltungen, Kurswahlmöglichkeiten, Gruppenfunktionen, Verteilern, Stunden- & Vertretungsplänen, Umfragen, Videokonferenzlösungen, individuellen Lernpfaden und vieles mehr wurde die Durchführung des ortsunabhängigen Unterrichts während der pandemischen Situation vereinfacht. Dies hat insbesondere im Jahr 2020 zu einem wahren Boom von LMS in Schulen geführt. Daneben ist zu bedenken, dass die Möglichkeiten unabhängig von Pandemien genutzt werden können und in einzelnen Schulen auch bereits seit vielen Jahren neben den analogen Unterrichtsszenarien ergänzend und/oder kombinierend eingesetzt werden.
In den letzten Jahren konnte zudem eine weitere Entwicklung beobachtet werden. Während bei Klassenmanagementsystemen die Schule und bei Lernmanagementsystemen zusätzlich Inhalte, Anwendungen und ggf. das Medienzentrum eingebunden wurden, haben sich einzelne Länder zur Einführung und Bereitstellung von LMS auf Landesebene ausgesprochen. Z. B. vollzog Bremen diesen Schritt bereits 2015 und führte eine einheitliche Lösung für alle in Trägerschaft des Landes befindlichen Schulen ein. Die einheitliche und zentrale Bereitstellung ermöglicht die aktive Einbindung von Aus- und Fortbildungseinrichtungen (z. B. zur Bereitstellung von Inhalten und der Durchführung von digitalen Fortbildungsformaten), einen schulübergreifenden Austausch von Lehrer*innen (z. B. im Rahmen von Arbeitsgruppen) und den schulübergreifenden Austausch von Unterlagen (z. B. von Lerninhalten und Übungsblättern). Die Vernetzung diverser Organisationseinheiten steht im Gegensatz zu Insellösungen und stärkt die Kommunikation und den Austausch. Auch werden schulformübergreifende Projekte möglich, weshalb hier der Begriff interoperables Lernmanagmentsystem angebracht ist (vgl. Abbildung 1 oben-rechts).
Im Zuge der Entwicklung von LMS sind die Anforderungen an IT-Sicherheit, Datenschutz und Usability gestiegen und für den einwandfreien und niedrigschwelligen Einsatz zu gewähren. Der einwandfreie Betrieb ist aufgrund der steigenden Abhängigkeit von LMS von hoher Relevanz und kann durch die zentrale Bereitstellung in einem Rechenzentrum oder durch einen externen Dienstleister gewährt werden. Bei Auswahl und Einführung von LMS sind diese Faktoren zu berücksichtigen. Langfristig werden sich interoperable LMS aufgrund der vielen verschiedenen Möglichkeiten in Schulen vermutlich durchsetzen und die Attraktivität wird durch die zunehmende Einbindung von Inhalten weiterhin steigen.